Wir fahren nördlich von Quito und durchfahren zunächst eine eher trockenere Gegend, die aber bald von einer fruchtbareren Gegend abgelöst wird. Dort bauen sie unter Plastik Blumen an. Insbesondere ist diese Gegend durch ihre Rosen bekannt. Die Qualität ist so hervorragend, sodaß sie mindestens 2 Wochen frischbleiben, nachdem sie an sämtliche Orte dieser Welt verschickt wurden.
Ecuador
Wir gehen auf den Friedhof in Cayambe, auf dem man die Blumenpracht bewundern kann. Denn die Blumen kosten hier nicht viel und so kaufen die Menschen sie regelmäßig und bringen sie auch auf die Friedhöfe.
Die Toten werden in Ecuador nur selten verbrannt, die meisten werden direkt bestattet. Die Bestatteten befinden sich entweder unter oder über der Erde. In letzterem Fall handelt es sich um Nischen, die 4 bis 5 Tote in der Höhe aufnehmen.
Wir besichtigen eine Bäckerei, in der sämtliche Teigtaschen ( Empanadas) hergestellt werden.
In Otavalo schauen wir uns den Markt mit Textilien und sonstigen Handarbeiten an. Auffallend sind die grellen Farben und die Muster, die man als Europäer so nicht kennt.
Der Lebensmittelmarkt von Otavalo begeistert mich sehr mit seinen Produkten, die man zum Teil dort direkt an kleinen Sitzbänken essen kann. In der Tat essen sehr viele Menschen hier vor Ort Gerichte, die in riesigen Töpfen vor ihren Augen zubereitet werden. Eine eher familiäre Atmosphäre herrscht auf diesem Markt, den ich mir stundenlang ansehen könnte.
Wir werden beim Mittagessen von Afroecuadorianern bedient. Es handelt sich hierbei um Menschen, deren Hautfarbe mehr den Afrikanern ähnelt. Sie kamen einst in der Sklavenzeit als vermeintliche Sklaven an. Das Boot ging unter und in diesem Durcheinander gelang es ihnen sich zu befreien, nachdem sie die Spanier töteten. Anschließend vermischten sie sich mit der einheimischen Bevölkerung.
Hier im Norden befindet man sich im ehemaligen Karankiland. Die Frauen und auch die kleinen Mädchen kleiden sich sehr elegant mit weißen Blusen und langen schwarzen Röcken.
Oberhalb von Otavalo auf einer Höhe von 3100 Metern befindet sich der Naturschutzpark Cotacachi-Cayapas. Cotacachi heißt der Vulkan in diesem Park, der 4900 Meter hoch ist. Durch den Vulkan ist der See Cuicocha entstanden, der 150 Meter tief ist und eine Temperatur von 5 Grad hat. Die Wasserfarbe des Sees ist auffallend tief blau und von hohen Bergen umgeben.
Wir übernachten in einer Hacienda Pinsaqui in der Nähe von Otavalo, die drei Jahrhunderte alt ist. Die Gartenanlage besteht aus risiegen alten Bäumen, u. a. einer Auracaria mit einer außergewöhnlichen Größe und einem kleinen See. Es gibt Ställe mit und ohne Pferden, denn einige stehen bewegungslos auf der Weide und gucken alle in dieselbe Richtung.
In unserem Zimmer soll einst Simon Bolivar übernachtet haben.
Da wir immer noch unter dem Zeitunterschied leiden, liegen wir schon früh im Bett und schlafen, als es an der Tür klopft und jemand versucht hereinzukommen. Es ist der Zimmerservice mit zwei Warmwasserflaschen, damit wir das Bett aufwärmen können. In der Tat habe ich lange Zeit mit Eishänden im Bett verbracht, aber genau in diesem Moment sind sie gerade warm geworden.
In diesem Land haben die Menschen keine Heizungen. Ein Kaminfeuer am Abend reicht völlig.