Zunächst muß ich etwas loswerden. In Kolumbien gibt es keine Post. Daher ist das Verschicken von Postkarten ein Ding der Unmöglichkeit. Deswegen konnte ich lange am Flughafen in Bogota nach einer Post fragen, die Leute sagten immer nein, weil es das eben überhaupt nicht gibt. Vielleicht findet man alte Postkarten, aber wenn ich sie nicht von hier verschicken kann, dann macht das keinen Sinn.
Noch etwas Erwähnenswertes: Gaby’s Teegenuß in Kolumbien ist ein Problem. Beim Frühstück hatten sie sogar laktosefreie Milch, also bestellte ich Tee mit Milch zur Feier des Tages. Der Tee mit Milch erschien dann auch, aber ganz anders als erwartet. Nämlich 100% Milch mit einem Teebeutel darin.
Bestellt man hingegen Tee schlechthin, kommen sie mit heißem Wasser in der Tasse und dann lassen sie dich den Tee auswählen. Dabei gibt es zwei Probleme. Erstens wird das Wasser kälter und kälter bis man den Teebeutel hineinhängt und zweitens gibt es nur sehr selten schwarzen Tee.
In Villa de Leyva wurde der Teegenuß zur absoluten Perversion getrieben, als die Bedienung zunächst die Milch direkt in die Tasse geben wollte, obwohl ich den Teebeutel gerade erst ins Wasser gehangen hatte. Ich konnte das gerade noch verhindern.
Etwas später verlangte ich noch etwas mehr Tee. Die Bedienung kam und gab mir lediglich heißes Wasser in meine leere Tasse.
Ich sollte also den benutzten kalten Teebeutel erneut in das Wasser hängen. In meiner Verzweiflung tat ich das dann auch, aber der Tee schmeckte dementsprechend schlecht. Eigentlich schmeckte er fast nach gar nichts, wie das eben mit heißem Wasser so ist. Soviel zum Teedrama in Kolumbien. Andere Länder, andere Sitten. Ein Führer meinte dazu, daß man ihnen nur erklären muß, wie man seine Sachen haben will. Das Problem ist, daß man anfangs zu viel voraussetzt. Und außerdem kommt man sich ziemlich arrogant vor, wenn man alles so haben will, wie gewohnt.
Morgen werde ich Schokolade trinken, denn die laktosefreie Milch scheint hier weniger eine Ausnahme zu sein, da die Südamerikaner zunächst keine Kühe hatten und somit auch nicht an Kuhmilch gewöhnt waren. Fragt sich nur, warum ich die normale Milch nicht vertrage, denn schließlich kam ich doch sofort nach der Muttermilch in den Genuß von Kuhmilch.
Noch eine Anmerkung zum Frühstück. Morgens fragen sie einen nur, wie man seine Eier haben möchte. Sie behandeln einen automatisch wie einen Amerikaner. Ich hätte nämlich lieber gar keine Eier. Das Problem ist dann aber, daß man sich kaum satt essen kann, da es auch kein richtiges Brot gibt.
Die Marmelade besteht übrigens aus einer flüssigen Obstsauce. Nicht schlecht, eigentlich sehr lecker und wahrscheinlich gesünder, da sie es ohne Gelee und Haltbarkeitsstoffe frisch zubereiten.
Nur kann man sie sehr schwer auf einem Zwieback zum Beispiel auftragen.
Der Käse in Kolumbien ist eine weiße, geschmacklose und mittelharte Eßware.
Interessant ist auch, daß sie dir eine Karte reichen, auf der du siehst, was zu deinem Frühstück gehört. Sie bringen dir dann aber nicht automatisch alles, was da erwähnt wird, nein man muß trotzdem noch alles extra bestellen. Auch das muß man erst mal verstehen.
Im Tal von Cocora und an den Bergen drumherum und wirklich nur da sieht man die riesigen Palmen. Diese Form von Palmen ist die einzige Sorte, die auf einer Höhe von 2500 Metern wächst.
Sie werden bis zu 200 Jahre alt. Am Ende verlieren sie ihren Kopf, bei einer Höhe von bis zu 80 Metern. Rote Früchte bilden sich an den Köpfen dieser gigantischen Palmen.
Man kann die Kerne dieser Früchte überall pflanzen, aber nur in Cocora erreichen sie diese Größe.
Die Wachspalme ist übrigens der Nationalbaum Kolumbiens.
Währen unserer Wanderung im Wachspalmenland entdecken wir auch eine Art von Racoon, nur ist die Schnauze länglicher.
Vögel gibt es hier natürlich auch jede Menge, wie z. ß. den Kolibri, eine Sorte von Tukan, Papageien, die wie immer kreischend herumfliegen. Scheinbar teilen Sie den anderen auf diese Art mit, wo sie sich befinden.
Ich treffe auf eine Kolumbierin, die in Miami mit ihrem amerikanischen Mann lebt. Sie kommt hier extra hin, um Vogelaufnahmen mit ihrer Kamera zu machen, die über ein extrem großen Zoom verfügt. Sie zeigt mir einige Fotos von den Vögeln, die sie gerade aufgenommen hat und ich werde neidisch, wenn ich diese Qualität betrachte.
Unser Führer hat eine amerikanische Mutter aus Los Angelos und einen chilenischen Vater.
Mittags essen wir zum ersten Mal eine Pizza. Sie hat einen dünnen Boden, aber den Geschmack bestimmt man dann selber mit Olivenöl und sämtlichen Gewürzen, die sie einem dazu reichen.
Gaby geht sich in den Läden einige Ponchos anschauen. In einem Laden, meint die Verkäuferin, daß der Poncho aus Wolle ist. Ich probiere ihn über und sehe ein Schild, daß er aus China stammt uns aus Acryl ist. Die Dame meint nur, daß sie das nicht wußte. Es scheint ihr aber überhaupt nicht peinlich zu sein. Ich verliere aber die Lust am Kauf und finde nicht wirklich, was ich suche.