Wir erhalten in der Tat den versprochenen Morgencafe mit Zwieback, Butter und einer flüssigen Erdbeermarmelade. Dazu sogar einen frisch gepreßten Orangensaft.
Das ganze um 5.45 Uhr, unglaublich, aber wahr.
Der Sonnenaufgang ist gegen 5.30 Uhr und somit startet alles früher.
Unser Fahrer Edwin erscheint kurz vor 6.00 Uhr und los geht’s.
Im der Stadt sind schon etwaige Cafés etc. geöffnet.
Wir geraten an eine Baustelle in den Bergen und erfahren, daß sie hier über Nacht die Straße sperren.
An einer Baustelle und einer Umleitung verliert sich sogar unser professioneller Fahrer.
Ein Hund schaut sehr besorgt, wir müssen drehen und suchen eine andere Möglichkeit.
Auch andere Autofahrer haben Probleme. Macht nichts, wir haben ja genügend Zeit.
Unser Flug geht erst um 13.27 Uhr.
Auf dieser Fahrt sehe ich mehr Ponchos als ich je in meinem Leben gesehen habe. Da es am frühen Morgen ziemlich kalt ist, sieht man die Menschen auch auf Mopeds etc. mit dieser Bekleidung. Ich war mir immer sicher, daß diese Bekleidung nicht sehr praktisch ist, aber ich fange an zu zweifeln.
Wir durchqueren Nebelzonen und kommen an 3 Salzminen vorbei.
Ständig sieht man die Bauern ihre Kühe auf der Weide melken und außerdem werde ich Zeuge, wie die Kälber solange von den Müttern ferngehalten werden, bis diese genügend Milch für den Verkauf oder eigenen Verbrauch abgegeben haben. Die kleinen Kühe ziehen also oft an der Leine um zu Mami zu kommen, aber nein, sie müssen warten. Das erscheint für mich ein bißchen gemein, aber bei uns zuhause stehen die meisten Milchkühe zum Melken in Ställen und werden dort mit Maschinen gemolken. Man erfährt also so gar nichts von dieser Mutter Kind Problematik.
In Bogota treffen wir gegen 8.30 Uhr ein. Unzählige Busse transportieren auf extra Busfahrbahnen die Menschen von den Vorstädten nach Bogota. Obwohl doch heute Samstag ist, herrscht hier ein Treiben wie bei uns um 11.30 Uhr. Sportvereine trainieren draußen, frische Ananas wird hinten auf dem Fahrrad transportiert und an der Straßenseite wird frischer Orangensaft gepreßt und in Plastikflaschen verkauft.
Nach 3 Stunden Fahrtzeit erreichen wir den nationalen Flughafen Bogota. Die Koffer können wir schon einchecken, obwohl der Flug erst in 4 1/2 Stunden ist.
Ich versuche auf dem Flughafen Postkarten zu finden, aber nach langen Bemühungen bleibt es beim Versuch.
Wir essen etwas, da unser Frühstück recht mager war und schließlich 5 Stunden seit dem vergangen sind. Ich erhalte ein Art Frühstück: Weißes Brot schwimmt in einer weißen, warmen Suppe mit Koriander, einem Ei und Wurststücken. Außerdem ist da noch Käse dabei, da ich mit den ziehenden Käsestücken am Kämpfen bin. Insgesamt schmeckt das nicht schlecht, aber es ist das erste Mal, daß ich so etwas esse.
Wir gehen durch die Kontrolle, die bei Inlandsflügen sehr leicht ausfällt. Wasserflaschen sind kein Problem und auch sonst muß man nichts herausholen.
Die Abflughalle ist entsetzlich laut und recht kalt, da die Flugzeuge ganz nah vor dem Gebäude abgefertigt werden und die Isolation nach draußen so gut wie nicht existiert. In 5 Jahren soll ein neuer Flughafen zur Verfügung stehen.
Wir fliegen mit fast 2 ständiger Verspätung ab, aber der Flug selbst dauert nur eine halbe Stunde, sodaß wir mit 1 1/2 Stunden Verspätung in Armenia eintreffen. Die Fluggesellschaft Avianca gibt bezüglich der Verspätung keine Erklärung ab. So oder so wird alles nur auf Spanisch angesagt und die Qualität der Lautsprecher läßt zu wünschen übrig.
In Armenia holt uns ein Fahrer, Andres, ab und bringt uns in 40 Minuten zu unserer Finca „Puerto Alegre“, ein Bauernhof mit Cafeanbau, Bananenstauden und Pferden.
Ein junger Mann mit indianischen Vorfahren begrüßt uns und steht uns als Übersetzer zur Verfügung. Die Besitzer dieser Finca sprechen nur Spanisch und haben den jungen Mann, David, extra für uns angestellt.
David ist 23 Jahre alt und schreibt an seiner Doktorarbeit in Philosophie. Er hat ein Jahr in England gelebt um Englisch zu lernen.
Eventuell plant er ein Stipendium in Deutschland anzunehmen.
Wir verbringen viele Stunden am Abend mit ihm und diskutieren eifrig über Gott und die Welt.
Die Finca hat eine schöne Gartenanlage mit diversen Palmenarten. Bananenstauden auf der einen Bergseite, Cafeanpflanzungen auf der anderen. Einige Pferde laufen frei auf der Farm herum.
Auf den Bäumen, Büschen und Blumen tummeln sich diverse Vögel mit den schönsten Farben.
Die Temperatur ist sehr angenehm, nur muß man sich vor den Moskitos hüten.