Ein Alltag in einer Bergfamilie : Tradiciones San Clemente

Zunächst fahren wir ein Stück auf der Panamerican Straße, die hier die Autobahn darstellt.

Wir fahren Richtung Ibarra und dann unterhalb des Berges Imbabura.

Luis erzählt uns von dem Phänomen, daß er seine Mutter siezt, seine 10 Jahre jüngere Schwester hingegen ihre Mutter duzt.

Wir passieren Felder mit Baumtomaten.

In einem privaten Haus verbringen wir mit den Einheimischen den Tag. Juan, ein junger Mann von 23 Jahren, führt uns auf einem uralten Indianerweg entlang, auf dem jeweils nur ein Fuß Platz hat. Es geht auf und ab, und es gibt sämtliche medizinische Kräuter. Juan schwört auf die medizinischen Kräuter. Eine Pflanze dient ihnen sogar als Shampoo.

Von unserem Weg können wir auch die typischen Quebrada bestaunen. Eine Quebrada ist eine Schlucht, die durch jahrelange Wassermassen entstanden ist.

Juan da studiert Gastronomie in Ibarra und spricht Englisch, aber versteht besser Spanisch.

Er spricht auch Quichua.

Am Spätnachmittag zeigt uns Juan seine Tiere und sein Pflanzen im Garten.

Wir füttern die Meerschweinchen, die wiederum von den Menschen hier gegessen werden. Wir haben extra gebeten, daß sie uns Meerschweinchen nicht servieren.

Juan et alpacasDie Alpacas kriegen ihre Zuckerration, aber nur eines von ihnen nimmt es dankend an. Die anderen zeigen sich eher abweisend.

JP et l'alpacaDie zwei Hunde des Hauses versuchen etwas vom herunterfallenden Zucker abzubekommen. Eine junge Katze schleicht durch den Garten und legt sich neben mich in die wärmende Sonne. Die Temperatur ist hier oben wesentlich kälter als in der Ebene.

Die Hühner grasen und steigen auch in die Büsche.

Ich helfe ein wenig in der Küche. Aus einer scharfen Paprikaschote wird u.a. die bekannte Ajim Sauce gemacht. Auf einem Stein mit einem Stein muß ich Püree aus der Schote machen. Sie geben außerdem frische Zwiebeln, Koriander und Wasser dazu. Wichtig ist das alles sehr klein geschnitten wird.

Das Essen ist sehr geschmackvoll und gesund. Die Ecuadorianer essen viele Gemüse, Früchte und Kräuter.

Dreimal am Tag gibt es warme Speisen.

Maya y PapaEin kleines Mädchen, Maya, die 1 Jahr und 4 Monate alt ist wird entweder in einem Tuch auf dem Rücken getragen oder an der Hand geführt. Sie lassen sie niemals allein herumlaufen. Auffällig ist, daß es im Haus keine Kinderspielsachen gibt. Das Kind spielt mit den Tieren und beobachtet stundenlang die Erwachsenen.

Séjour JuanWir frühstücken mit dem Bruder von Juan, da er selber plötzlich zu einer Demonstration nach Quito aufgebrochen ist. In seiner Gemeinde soll ein Haus abgerissen werden.

Mich stört es, daß wir zu den Mahlzeiten niemals mit anderen Familienmitgliedern des Hauses essen können. Jedesmal ist es ein Mann. Ein bißchen Macho…

Wie gut, daß ich in die Küche gegangen bin, so konnte ich einen kleinen Kontakt mit den Frauen des Hauses haben.

Nördlich von Quito

El ComercioWir fahren nördlich von Quito und durchfahren zunächst eine eher trockenere Gegend, die aber bald von einer fruchtbareren Gegend abgelöst wird. Dort bauen sie unter Plastik Blumen an. Insbesondere ist diese Gegend durch ihre Rosen bekannt. Die Qualität ist so hervorragend, sodaß sie mindestens 2 Wochen frischbleiben, nachdem sie an sämtliche Orte dieser Welt verschickt wurden.

Ecuador

Wir gehen auf den Friedhof in Cayambe, auf dem man die Blumenpracht bewundern kann. Denn die Blumen kosten hier nicht viel und so kaufen die Menschen sie regelmäßig und bringen sie auch auf die Friedhöfe.

Die Toten werden in Ecuador nur selten verbrannt, die meisten werden direkt bestattet. Die Bestatteten befinden sich entweder unter oder über der Erde. In letzterem Fall handelt es sich um Nischen, die 4 bis 5 Tote in der Höhe aufnehmen.

Cimetière CayambéWir besichtigen eine Bäckerei, in der sämtliche Teigtaschen ( Empanadas) hergestellt werden.

Boulangerie CayambéIn Otavalo schauen wir uns den Markt mit Textilien und sonstigen Handarbeiten an. Auffallend sind die grellen Farben und die Muster, die man als Europäer so nicht kennt.

Marché OtavaloDer Lebensmittelmarkt von Otavalo begeistert mich sehr mit seinen Produkten, die man zum Teil dort direkt an kleinen Sitzbänken essen kann. In der Tat essen sehr viele Menschen hier vor Ort Gerichte, die in riesigen Töpfen vor ihren Augen zubereitet werden. Eine eher familiäre Atmosphäre herrscht auf diesem Markt, den ich mir stundenlang ansehen könnte.

Déjeuner OtavaloVendeuse de patates OtavaloWir werden beim Mittagessen von Afroecuadorianern bedient. Es handelt sich hierbei um Menschen, deren Hautfarbe mehr den Afrikanern ähnelt. Sie kamen einst in der Sklavenzeit als vermeintliche Sklaven an. Das Boot ging unter und in diesem Durcheinander gelang es ihnen sich zu befreien, nachdem sie die Spanier töteten. Anschließend vermischten sie sich mit der einheimischen Bevölkerung.

Hier im Norden befindet man sich im ehemaligen Karankiland. Die Frauen und auch die kleinen Mädchen kleiden sich sehr elegant mit weißen Blusen und langen schwarzen Röcken.

Oberhalb von Otavalo auf einer Höhe von 3100 Metern befindet sich der Naturschutzpark Cotacachi-Cayapas. Cotacachi heißt der Vulkan in diesem Park, der 4900 Meter hoch ist. Durch den Vulkan ist der See Cuicocha entstanden, der 150 Meter tief ist und eine Temperatur von 5 Grad hat. Die Wasserfarbe des Sees ist auffallend tief blau und von hohen Bergen umgeben.

Wir übernachten in einer Hacienda Pinsaqui in der Nähe von Otavalo, die drei Jahrhunderte alt ist. Die Gartenanlage besteht aus risiegen alten Bäumen, u. a. einer Auracaria mit einer außergewöhnlichen Größe und einem kleinen See. Es gibt Ställe mit und ohne Pferden, denn einige stehen bewegungslos auf der Weide und gucken alle in dieselbe Richtung.

In unserem Zimmer soll einst Simon Bolivar übernachtet haben.

Da wir immer noch unter dem Zeitunterschied leiden, liegen wir schon früh im Bett und schlafen, als es an der Tür klopft und jemand versucht hereinzukommen. Es ist der Zimmerservice mit zwei Warmwasserflaschen, damit wir das Bett aufwärmen können. In der Tat habe ich lange Zeit mit Eishänden im Bett verbracht, aber genau in diesem Moment sind sie gerade warm geworden.

In diesem Land haben die Menschen keine Heizungen. Ein Kaminfeuer am Abend reicht völlig.

Quito, erste Reisetag

El Universo - Ecuador

Wir verlassen um 7.55 Uhr das Haus. Unser lieber Nachbar bringt uns in einer knappen halben Stunde zum Flughafen von San Sebastian.

Was haben der Flughafen von San Sebastian und meine Schwester gemein? Sie feiern beide ihren 60. Geburtstag in 2015.

Wir schauen uns eine Bilderausstellung im Flughafengebäude über die 60 Jahre Flughafen San Sebastian an.

Um 10.20 Uhr heben wir ab.

Das Wetter ist sehr gut und wir haben einen hervorragenden Blick auf die spanische Küste und die schneebedeckten Berge.

Um 11.30 Uhr landen wir in Madrid.

Dort nehmen wir einen Flughafenzug zum nächsten Flugsteig, passieren die Paßkontrolle und erreichen überraschender Weise ohne weitere Gepäckkontrolle den  Abflugsteig nach Quito. Dort fangen sie gerade mit dem Einsteigen an. Gruppe für Gruppe steigen wir ins Flugzeug.

Um 13.00 Uhr verlassen wir Madrid mit einer Verspätung von 25 Minuten, aber der Flugkapitän erklärt uns, daß er uns heute in 10 Stunden 15 Minuten nach Quito fliegt. Sobald das Flugzeug genügend Kerosin abgegeben hat, kann das Flugzeug an Höhe zulegen und dort günstigere Winde ausnutzen und somit schneller vorankommen.

Wir sehen Lissabon von oben und durch Zufall schaue ich gerade aus dem Fenster, als wir die holländischen Karibikinseln überfliegen.

Die nördlichen Anden beeindrucken mich in ihrer Größe. Kein Fluß oder Weg verläuft gerade, alles schlängelt sich in höchstem Maße.

Ecuador

Kurz vor Quito ist alles sehr grün und die Bergwelt erscheint bizarr.

Wir erreichen Quito in der Tat um 17.10 Uhr (Lokale Zeit). Da wir tatsächlich erst um 18.00 Uhr ankommen sollten, ist Luis, unser Führer für unsere nächsten 2 Wochen, noch nicht da.

Wir verloren kaum Zeit bei der Einreisekontrolle und konnten auch ohne längere Zollkontrolle herausgehen.

Die Temperatur beträgt 23 Grad.